Jörg Rotter - Bürgermeister für Rödermark

Pietà strahlt wie vor 250 Jahren

Was lange währte, „das ist einfach wunderbar geworden“: Mit diesen einleitenden Worten begrüßte Bürgermeister Jörg Rotter am Sonntag zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zur Einweihung der restaurierten Pietà auf dem neugestalteten Platz an den Linden. Das dürften alle Gäste so empfunden haben. Der Platz gibt der kulturhistorisch bedeutsamen Darstellung der Schmerzensmutter einen würdigen Rahmen. Die Skulptur selbst strahlt in einem Glanz „wie wohl zuletzt vor rund 250 Jahren, als sie geschaffen wurde“, so Rotter. Alles zusammen sei zu einem „Schmuckstück in Urberach und für ganz Rödermark“ geworden. Zusammen mit seinem Bodajker Amtskollegen Loránt Wurczinger enthüllte der Bürgermeister das wie neu wirkende Kunst- und Glaubenswerk, ehe es von Pfarrer Klaus Gaebler eingesegnet wurde. 

Wie es dazu kam, dass sich die Rödermärker an solch einem Schmuckstück erfreuen können, ließ Rotter Revue passieren. Den Anstoß gab im Herbst 2019 die Quartiersgruppe Urberach. Es gab Arbeitstreffen, zu denen die Stadt neben der Quartiersgruppe auch die Pfarrgemeinde St. Gallus, den Heimat- und Geschichtsverein sowie Anlieger eingeladen hatte. Peter Knapp, Architekt, HGV-Mitglied und Experte in Sachen Urberacher Ortsgeschichte, legte Anfang 2021 eine historische Studie zur Bedeutung des Platzes und einen Entwurf zur Umgestaltung und Aufwertung vor. Der Magistrat fand die Pläne gut. Die finanziellen Mittel mussten bereitgestellt, Angebote eingeholt und die Aufträge vergeben werden. Mit der Bauleitung wurde Peter Knapp beauftragt.

Gut ein Jahr später, im Februar dieses Jahres, hieß es dann: Ab in die Werkstatt! Steinmetz und Restaurator Richard Löbig hob die Pietà von ihrem Sockel, lud alles auf und brachte es in seine Werkstatt nach Münster. Während er Hand anlegte, bekam auch der Platz ein neues Aussehen. Die attraktive Bruchsteinmauer wurde hochgezogen – sie grenzt das Kunstwerk visuell ab. Zwei daran angebrachte metallene Tafeln erläutern die geschichtliche Bedeutung des Ortes. In einer Mauernische sieht man das mittelalterliche Sühnekreuz, das bisher hinter der Pietà versteckt stand. Die Kreuzigungsgruppe wurde um etwa einen Meter versetzt, was Platz für eine umlaufende Fortführung des bisher vor der Pietà endenden Bürgersteigs schuf. Zudem wurden vier neue Linden gepflanzt.

Peter Knapp, von Kindesbeinen an beindruckt von dieser Ecke seines Heimatortes, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Werk: „Heute Nacht um halb drei hat mich meine Mutter aufmerksam gemacht, ich solle mir das doch mal anschauen: Die im Boden eingelassene Beleuchtung hat die Pietà strahlend erleuchtet; es war wunderbar!“ Er empfinde große Dankbarkeit dafür, „dass ich diesen Platz gestalten durfte“. Von einem „spirituellen Platz“ sprach Durdica Jablonski von der Quartiersgruppe. „Wohl der Stadt, die ein solches Plätzchen hat!“

Bürgermeister Rotter ergänzte: „Dieser Platz verbindet Spiritualität und Kultur!“ Der gesamte Prozess der vergangenen rund drei Jahre sei wieder ein Beispiel dafür, was man alles erreichen könne, „wenn engagierte Bürgerinnen und Bürger und die Stadt an einem Strang ziehen“. Rotters Dank galt allen an dem Werk Beteiligten und den Spendern: den engagierten Mitgliedern der Quartiersgruppe Urberach, die sich nicht nur für das Vorhaben einsetzten, sondern auch 600 Euro beitrugen; der katholischen Kirchengemeinde St. Gallus; dem Heimat- und Geschichtsverein Rödermark; den Anliegern, insbesondere Maria Schließmann sowie Kerstin Lenhardt und Thomas Seitel; dem Verein Freunde des Dinjerhofs; den Einzelhandelsgeschäften für die Unterstützung der Spendenaktion; den vielen Spendern von Kleinbeträgen von insgesamt fast 2.200 Euro; dem BMW-Autohaus Euler für eine Spende von über 4.000 Euro; der Denkmalsschutzbehörde für ihre Beratung und einen Zuschuss von bis zu 1.500 Euro; seinen Mitarbeitern Claus Murmann und Thomas Mörsdorf für die engagierte und erfolgreiche Planung, Koordination und Realisierung; den ausführenden Firmen Sprey, Löbig, Schwarzkopf, Designwerk 27 für ihre sorgfältige und fachkundige Arbeit. „Und last but not least Peter Knapp für die Bauleitung und vieles mehr!“