Jörg Rotter - Bürgermeister für Rödermark

Hopper: „Es wäre Irrsinn, auszusteigen“

Bürgermeisterkandidat Jörg Rotter hat kein Verständnis für Rotstift-Forderungen und plädiert für ÖPNV-Planung mit vielen Bausteinen

„Ich finde es nicht gut, das wir über das Ende des Hoppers diskutieren. Der Hopper ist ein wichtiger Baustein des ÖPNV. Ich möchte betonen, dass ich als Kandidat zu diesem wichtigen Mobilitätsangebot stehe. Der Hopper erfreut sich mit steigenden Fahrgastzahlen. Es wäre Irrsinn, nach zweieinhalb erfolgreichen Aufbaujahren hier vor Ort aus diesem Projekt auszusteigen.“ Mit diesen Worten hat Jörg Rotter ein klares Plädoyer für den „Bus on Demand“ auf Abruf formuliert.

Unter der Regie der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach sind die Minibusse mit der markanten Lackierung in Mintgrün-Weiß mittlerweile flächendeckend im Landstrich zwischen Dreieich und Seligenstadt unterwegs. Die in Rödermark eingesetzten Fahrzeuge verfügen allesamt über Elektro-Antrieb und fallen bei ihren Touren durch das Stadtgebiet vermehrt auf – denn der Zuspruch ist steigend.

Waren beim Hopper-Start im September 2022 rund 2.000 Menschen zwischen Bulau, Bienengarten, Breidert und Waldacker unterwegs, so erhöhte sich der monatliche Zuspruch schon bald auf über 5.000 Personen, die sich die Fahrzeuge per App oder Telefon ordern, wenn sie spontan oder geplant, aber ohne festes Zeitschema, zu innerörtlichen Zielen gelangen möchten. Kurzum: Eine inzwischen erreichte Jahres-Fahrgastzahl im mittleren bis hohen fünfstelligen Bereich zeigt nach Ansicht des Bürgermeisterkandidaten, dass der Hopper als Ergänzung zu Bus und Bahn sehr gut angenommen wird.

„Ältere Menschen, die Einkäufe und Arztbesuche zu erledigen haben, nutzen das Angebot genauso wie Eltern mit Kindern, Teenager oder junge Erwachsene, wenn es darum geht, zwischen den Stadtteilen flexibel mobil zu sein. Wir sprechen also von einem Gewinn für alle. Davon profitieren verschiedene Alters- und Zielgruppen“, unterstreicht Rotter.

Das Argument, die Fahrten würden letztendlich über die Kreisumlage zu hoch subventioniert, hält Jörg Rotter für zu kurz gesprungen. Erstens verkenne dieser Einwand, dass sich mit steigenden Nutzerzahlen auch der Zuschussbedarf pro Fahrt drosseln lasse (von anfangs rund 20 auf inzwischen zirka 13 Euro). 

Und außerdem werde mit einem rein betriebswirtschaftlichen Ansatz, der soziale Aspekte der Preisgestaltung außen vor lasse, praktisch jede öffentliche Dienstleistung in Frage gestellt.

Stadtbücherei, Kulturhalle, Schwimmbad, Jugend- und Seniorentreffs: In all diesen und vielen anderen Bereichen gebe es Subventionen der öffentlichen Hand, doch niemand käme auf die Idee, derart elementare Dinge der kommunalen Infrastruktur radikal zu kappen, gibt Rotter zu bedenken. Er macht deutlich: „Beim ÖPNV auf der Schiene und Straße befinden sich viele Dinge im Fluss. Es gibt beispielsweise Veränderungen bei den Buslinien. Mehr Bündelung, mehr Effizienz, mehr Tempo – das ist die Maxime. In diesem Zusammenhang spielen bedarfsorientierte und entwicklungsfähige Angebote wie der Hopper eine maßgebliche Rolle. Es geht mir darum, das durch solche Angebote alle mobil sein können.“

Jörg Rotter bilanziert: „Es wäre deshalb unklug, sich von alledem abzukoppeln. Was würde es uns bringen, wenn wir als Rödermark den Hopper-Ausstieg verkünden würden? Dann käme unser Geld im Topf der Kreisumlage bei entsprechenden Angeboten in den Nachbarkommunen zum Einsatz – und wir wären außen vor. Gedanklich unausgegorene Schnellschüsse helfen uns beim Stichwort ‚Verkehr der Zukunft‘ keinen Zentimeter weiter.