Öko-Refugien für Biene, Schmetterling und Co.
Glockenblumen, Steppen-Salbei, Großer Ehrenpreis, Rittersporn, Nelke, Kamille, Sandmohn, Königskerze…Blühende Wiesen und Säume mit heimischen Wildpflanzen sind wahre Öko-Refugien für Biene, Schmetterling und Co. Sie sind ungeheuer wichtig für die biologische Vielfalt. Doch leider immer seltener anzutreffen. Hier hat das Förderprogramm „Blühendes Südhessen“ der gemeinnützigen ENTEGA NATURpur Institut gGmbH im Dezember 2019 angesetzt. In Rödermark wurde in der vergangenen Woche zum Ende des Projektes Bilanz gezogen.
„Wir verstehen uns als Impulsgeber für Klima- und Umweltschutz in der Region. Deshalb freuen wir uns sehr, dass so viele Kommunen engagiert teilgenommen haben“, sagte Matthias W. Send, Vorsitzender der Geschäftsführung des ENTEGA-NATURpur-Instituts, im Gespräch mit Bürgermeister Jörg Rotter. Bis Juni 2023 wurden in 21 Kommunen mit fachlicher Unterstützung der Biologin und Naturgartenplanerin Dr. Eva Distler rund 40.000 Quadratmeter naturnahe Wildblumenwiesen, Säume und Wildstaudenbeete angelegt. In drei weiteren Kommunen sind Pflanzaktionen noch im Gange.
In Rödermark wurden im Frühjahr 2021 und dann noch einmal im Herbst 2022 auf fünf städtischen Grundstücken besagte Wildblumenwiesen und Beete mit heimischen Wildstauden angelegt. Sie haben sich seitdem sehr gut entwickelt. Wovon man sich beim Ortstermin an einer solchen Vorzeigefläche leicht überzeugen konnte. „Wir wollten mit unserer Beteiligung ein Zeichen für Artenvielfalt setzen und gleichzeitig die Bürgerinnen und Bürger animieren, in ihren Gärten ebenfalls wertvolle Biotope zu schaffen“, begründete Rotter das Engagement der Stadt. „Man sieht hier: Selbst auf kleinem Raum kann man mit dem richtigen Know-how und dem Einsatz heimischer Pflanzen wertvolle Biotope schaffen.“
Bei den Geländestreifen handelt es sich um Flächen, die nur sparsam gemäht werden (ein- oder zweimal pro Jahr), um über viele Wochen und Monate hinweg Tummelplätze für Klein-Lebewesen garantieren zu können. Wie man die Etablierung solch grüner Refugien planerisch angeht, verdeutlichte Kristina Lust, Leiterin der städtischen Umweltabteilung: „Perspektivisch lassen wir einige blühende Inseln in der kalten Jahreszeit stehen, um Überwinterungsquartiere für Insekten zu schaffen. Die Mahd erfolgt in diesen Bereichen dann erst im Frühjahr. Unerwünschte Wildkräuter werden in den ersten beiden Jahren der Flächenpflege allerdings regelmäßig gejätet.“
Den wissenschaftlichen Hintergrund der Blühoffensive des Energieversorgers erläuterte Dr. Eva Distler. „Blühende Wildpflanzen sind nicht nur schön anzusehen, sondern dienen auch als Nahrungsquelle und Lebensraum für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten, die wiederum als Bestäuber für viele Pflanzen und als Teil der Nahrungskette unverzichtbar sind. Und auch verblühte Flächen haben wichtige Funktionen: Vögel und andere Tiere finden hier Unterschlupf und Nahrung.“ Doch nicht nur die Natur profitiert von Blühflächen. Auch für den Menschen haben sie einen hohen Wert. Sie tragen zur Erholung und zum Naturerlebnis bei und können das Stadtbild verschönern. Zudem helfen sie, das Klima in Städten und Gemeinden zu verbessert.
Das ENTEGA NATURpur Institut wurde 2008 von der ENTEGA AG als gemeinnützige GmbH gegründet, deren Aufgabe die Förderung des Umwelt- und Klimaschutzes ist. Das Institut unterstützt zum einen ausgewählte Forschungs- und Anwendungsprojekte in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Zum anderen fördert es mit der Veranstaltungsreihe „Energie für die Zukunft“ den gesellschaftlichen Diskurs über eine nachhaltige Energieversorgung.