ABC-SCHÜTZEN: ZU FUSS ZU NEUEN UFERN
Fröhlich feiernd haben die beiden Rödermärker Grundschulen ihre neuen Erstklässler bei schönstem Spätsommerwetter willkommen geheißen. Angesichts der Vielzahl von ABC-Schützen – es waren insgesamt genau 317 – setzten beide Schulen auf Einschulungsfeierlichkeiten in mehreren Etappen.
Die Schule an den Linden – hier wurden 130 Neue begrüßt – hatte am Dienstag zweimal auf den Schulhof eingeladen. Es wurde gesungen, der Schulchor unter der Leitung von Gabriele Schrenk hatte seinen Auftritt mit Gute-Laune-Liedern zum Mitmachen, die neue Percussiongruppe trat erstmals in Erscheinung. Schulleiterin Andrea Schöps zauberte Puppe „Paula“ hervor und sprach mit ihr und den Kindern über die Angst vor dem ersten Schultag, aber auch über die Freude, jetzt endlich Schulkind zu sein. In Fragerunden prüfte sie schon einmal die Lese- und Rechenfähigkeiten der Neuen an ihrer Schule. Fazit: Die Lehrerinnen könnten weniger zu tun haben als erwartet. Für die Eltern hatte Schöps beruhigende Worte parat: „Ihre Kinder werden das gut schaffen. Sie bekommen von uns alle Hilfen.“
Dann kamen die Klassenlehrerinnen nach vorn, begleitet von Betreuungskräften der Linden-Kids. Behutsam sammelten sie ihre Schützlinge ein und führten sie zur ersten Unterrichtsstunde ins Gebäude. An mehreren Ständen konnten sich Kinder, Eltern und Großeltern nach dem offiziellen Teil stärken. Ganz herzlich dankte Schöps deshalb den vielen Helferinnen und Helfern aus den Reihen der Elternschaft, die in die Vorbereitung des „schönsten Festes im Laufe eines Schuljahres“ eingebunden waren.
Auch Bürgermeister Jörg Rotter wünschte den frischgebackenen Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern alles Gute. Der erste Schultag sei auch für die Eltern eine kleine Zäsur, sagte Rotter. Ein neuer Lebensabschnitt beginne. Der Verwaltungschef appellierte aber auch an die Mütter und Väter, auf das Bringen und Abholen mit dem Auto zu verzichten. Nicht selten sorgten die Eltern-Taxis vor den Schulen für Chaos. In die Schule im wahrsten Sinne des Wortes zu „gehen“ oder auch mit dem Fahrrad zu fahren, sei für die Kinder wichtig, um selbstständig zu werden. „Trauen Sie Ihren Kindern etwas zu!“, gab Rotter den Eltern als Botschaft mit.
Tags darauf, als 187 ABC-Schützen der Trinkbornschule und der Dependance im Breidert zum Start mit Ranzen und Zuckertüte begrüßt wurden, wiederholte der Bürgermeister seinen Appell. Indes: Auch dort in Ober-Roden, bei der ebenfalls in zwei Blöcke aufgeteilten Willkommens-Matinee unter dem Dach der Kulturhalle, war Rotter nicht nur Mahner für mehr Lauffreudigkeit, sondern zugleich Mutmacher für alle Beteiligten. Die neue Herausforderung rund um das Stichwort „Klassenzimmer“, so der Tenor seiner Willkommensworte, werde ganz sicher gut gemeistert, wenn man mit Motivation, Zuversicht und der nötigen Portion Empathie für andere an die Sache herangehe.
Schulleiter Stefan Wesselmann äußerte sich ganz ähnlich. Auch die musikalischen Grußbotschaften, die die Schulanfänger von Zweitklässlern und einer Gruppe der TBS-Schulkindbetreuung zu hören bekamen, kreisten allesamt um Schlüsselbegriffe, die Angst nehmen und Freude vermitteln sollten: Sonne, Glück, Wertschätzung für alle Talente. So wurde auf der Bühne das Zusammengehörigkeitsgefühl im Unterrichtsalltag besungen.
Wie er sich nun tatsächlich anfühlt, der ganz gewöhnliche Schultag mit Lesen, Rechnen, Malen und Musik? Das werden „die Neuen“ fortan erkunden und erfahren. Eine schöne Tradition ebnete den Weg in die Welt des Lernens. Aufgereiht hinter ihren jeweiligen Klassenlehrerinnen, die mit Pappschildern in Herzform die Richtung vorgaben, zogen die Mädchen und Jungen von der Kulturhalle zum Schulgebäude an der Trinkbrunnenstraße. Just so, wie es der Bürgermeister empfohlen hatte – zu Fuß zu neuen Ufern.